Die Ursache
Die Ursache des Einsturzes
Die Ursache des Einsturzes wurde in der chronischen Instabilität beider Klärbecken und insbesondere des oberen ermittelt, wobei festgestellt wurde, dass sie die Mindestsicherheitskoeffizienten zur Verhinderung eines Einsturzes nicht erfüllten.
Die Ursachen der Instabilität:
- die abgelagerten Schlämme waren nicht gefestigt, da:
- der Boden, auf dem die Deponie errichtet wurde, sumpfig war und folglich die Trocknung der Schlämme nicht zuließ;
- der Damm des oberen Beckens falsch erbaut worden war und eine angemessene Dränage am Fuße des Dammes nicht gewährleistete;
- das obere Becken unmittelbar oberhalb des unteren errichtet wurde; mit zunehmende Höhe stützte sich der Damm teilweise auf die nicht gefestigten Schlämme des unteren Beckens, wodurch Dränage und Stabilität weiter beeinträchtigt wurden;
- Höhe und Neigung der Dämme waren übertrieben:
- der Damm des oberen Beckens war 34 Meter hoch;
- die Neigung erreichte 80 Prozent, was einem Winkel von 40° entspricht;
- die Deponie war auf einem Hang mit einer durchschnittlichen Neigung von rund 25 Prozent errichtet worden;
- die Entscheidung die Dämme mit der bergseitigen Vorgangsweise zu erhöhen, was schneller und kostengünstiger, jedoch weit unsicherer ist;
- die Rohre für die Klarwasserableitung wurden falsch verlegt: am Beckengrund und durch die Dämme hindurch.
Ein Schwerer Fehler
Im Bericht der Untersuchungskommission, die am 24. Juli 1985 mit Dekret des Ministerpräsidenten ernannt und vom damaligen Minister für Zivilschutz Giuseppe Zamberletti eingesetzt wurde, steht geschrieben:
„Auch eine oberflächliche Prüfung der Bodenbeschaffenheit des Gebietes, wo die Klärbecken des Bergwerks von Prestavèl errichtet wurden, – unabhängig davon, ob man die Umweltverträglichkeit solcher Strukturen in Betracht zieht oder nicht – führt unmittelbar zum Schluss, dass man in diesem Fall keinen schlechteren Standort hätte finden können.
„Ein derartig schwerer Fehler bei der Wahl des Standorts kann nur damit erklärt werden, dass zur damaligen Zeit von Seiten der Industrie und von Seiten der Behörden den Problemen des Umweltschutzes und der Sicherheit der Bevölkerung kaum Aufmerksamkeit geschenkt wurde.“
Die Unterlassenen Kontrollen
In über 20 Jahren wurde seitens der Betreibergesellschaften die Stabilität der Deponie niemals ernsthaft überprüft, noch wurden von Seiten der öffentlichen Ämter, die für die Sicherheit der Bergbautätigkeit und die Sicherheit Dritter zuständig sind, Kontrollen durchgeführt.
DIE „PRÜFUNG“ IM JAHR 1975
1974 verlangte die Gemeinde Tesero eine Bestätigung bezüglich der Sicherheit der Deponie.
Die zuständige Minenaufsichtsbehörde der Autonomen Provinz Trient beauftragte die das Bergwerk betreibende Gesellschaft (Fluormine, die damals den Konzernen Montedison und Egam angehörte) mit der Stabilitätsprüfung, die im Jahr 1975 durchgeführt wurde.
Obwohl man verschiedene Untersuchungen unterließ, stellte man im Rahmen der Prüfung fest, dass die Neigung des Dammes des oberen Beckens „außerordentlich“ und die Stabilität „an der Grenze“ war. In seinem ersten Bericht scheint der beauftragte Sachverständige zu sagen: „erstaunlich, dass sie noch nicht eingestürzt ist“. Trotzdem erteilte Fluormine der Minenaufsichtsbehörde und letztere der Gemeinde eine positive Antwort, sodass die Deponie weiter erhöht wurde, wenn auch mit einer geringeren Neigung des Dammes.
Der Einsturz war vorprogrammiert
Die ministerielle Untersuchungskommission und die vom Gericht Trient ernannten Gutachter haben festgestellt, dass „die gesamte Deponie eine ständige Gefahr für das darunter liegende Tal darstellte“.
„Die Anlage ist eingestürzt, weil sie entworfen, gebaut und betrieben wurde, ohne jene Sicherheit zu gewährleisten, die sich die Bevölkerung von Bauwerken erwartet, die ganze Siedlungen bedrohen.
Insbesondere der obere Damm musste notgedrungen einstürzen, sobald sein bereits prekäres Gleichgewicht auf irgendeine Weise beeinträchtigt wurde“.